Süßes für die Götter (und Glück für mich)

Heute ist Galungan, ein Hindu-Fest, bei dem der Sieg der Götter gegen irgendjemanden zelebriert wird, so genau konnte mir das keiner erklären. Generell mag ich diese Religion ja: Heute zum Beispiel wurden den Göttern zig Opfergaben gebracht. In trockene Bananenblätter eingewickeltes braunes Zeug zum Beispiel. Es heißt Dodol und schmeckt in Variante A wie malziger Zucker und in Variante B wie extrem zähes Glibbergrün in Braun. Man öffnet zum Essen die wie ein Bonbon verschnürten Bananenblätter und zieht die braune Masse dann unter Einsatz der Zähne heraus. Es ist so, als habe man als Kind in der kurzen Hosen vom letzten Sommer das „Nimm 2“ vom Strand wiedergefunden und wolle es nun aus dem Papier lutschen; wenn das Bonbon am Papier klebt und keine glatte Oberfläche mehr hat, sondern eine etwas zu weiche, leicht milchige, in die man die Zähne einen Millimeter einsacken lassen kann.

Das Nette ist ja, dass man Opfergaben machen kann, aber selbst nicht verzichten muss. Man stellt den Göttern also eine Schale voller selbstgemachter Dodol hin, lässt ein bisschen Räucherstäbchenqualm vorüberziehen und die Götter das Ganze abnicken – und nimmt dann alles wieder mit nach Hause, um es zu verschenken oder selbst zu essen. Das bringt dann Glück, weil die Götter es ja gesegnet haben. Und so aß ich Dodol, allein fürs Glücklichsein.

Auf die Frage, ob das nicht komisch sei für die Götter, wenn man ihnen was schenkt, um es wieder mitzunehmen, erntete ich irritierte Blicke: Im Gegenteil, die wären doch sonst beleidigt. Ein schönes Konzept.