Meiner romantischen Wellengangbeschreibung ist eine unsentimentale subjektive Variante hinzuzufügen. Da ist man mit zwei Tauchern auf diesem Holzkahn, der schon viel Meer gesehen hat, und wird von links nach rechts geworfen und von allen Seiten mit Gischt bespritzt. Hinten läuft das Wasser ins Boot, und es läuft recht viel rein. Der Bootsmann guckt skeptisch und beobachtet den Wassereinbruch, und man selbst guckt auch skeptisch und beobachtet den Bootsmann. Irgendwann greift der sich die hölzerne Verankerung, die eine Art Damm zwischen Bootswand und Meer darstellt, hebt sie hoch – es ist eine hüfthohe Tür, die wie eine Guillotine nach unten geschoben wird – und lässt sie herunterkrachen. Damit scheint das Problem gelöst zu sein, es läuft deutlich weniger Wasser ins Boot und von den Planken aus direkt in den Motorraum.
Indonesische Boote sind Nussschalen. Von guter Wasserlage kann keine Rede sein, sie schwanken schon ohne jeglichen Wellengang von links nach rechts als seien sie diese silbernen Wackelfiguren, die Ärzte gerne mal auf ihren Schreibtischen stehen haben.
Das Meer tut zwar meistens so, als sei es ein See. Es ist flach und platt, und die Oberfläche verschwimmt mit dem Horizont, weil keinerlei Bewegung auszumachen ist. Wenn es aber mal Wellen zeigt, dann ganz gerne richtig. Es sind dann diese tiefen Wellen, die enorme Wassermassen bewegen, die angerollt kommen von unten, harmlos aussehen, dann jedoch fürs große Schwanken sorgen.
Ich mag das Meer, und ich bin sicher, es mag mich auch. Den Faktor der Unsicherheit schafft allein das Material.