Man reiche mir einen Pokal voller Schlaftabletten

Sollte jemand auf die Idee kommen, mir eine Auszeichung verleihen zu wollen, dann hätte ich zwei Kategorien parat, in denen ich in den vergangenen Tagen wirklich preiswürdig war: 1. todmüde sein. 2. rückwärts tauchen. Als Preisgeld nähme ich einen Pokal voller Schlaftabletten dankbar entgegen. Morgens wache ich gegen 6 Uhr auf. Einfach so. Ich! Das muss man sich mal vorstellen. Nachts bin ich aktuell grundsätzlich gegen 1.30 und 3 Uhr putzmunter, gerne auch von-bis. Und zwischen 7 und etwa 23.30 Uhr bin ich beschäftigt und habe keine Zeit zum Schlafen.

Ich habe neulich ganz ernsthaft überlegt, ob ich unterwasser schlafen könnte. Da bin ich tiefenentspannt und habe den Kopf frei, und es ist sicher ungemein rückenfreundlich, austariert, also frei schwebend, ein Nickerchen zu machen. Man sollte mich nur irgendwo festbinden, damit ich nicht allzu weit abtreibe. Und vielleicht gelegentlich mal nachschauen, ob noch ein bisschen Luft in der Flasche ist, aber das dürfte das geringste Problem sein. Ich versuchte das Ganze kurz, todmüde, wie ich war: Schloss die Augen unter Wasser und stellte mir vor, wie das wäre, jetzt ein Stündchen in fünf Meter Tiefe zu dösen. Fühlte sich machbar an. Was störte, war mein eigener Atem, der mir in Blasenform links und rechts um die Ohren blubberte. Wenn ich atme, kann ich nicht schlafen. Ohne Atem wäre es jedoch eine Art von Schlaf, die recht ewig ist.