Das Reinlichkeitsgebot der Singapur Dollars

Singapur ist mit Sicherheit die Stadt mit der höchsten Spiegelreflexkamera-Dichte. Jeder, der etwas auf sich hält, trägt eine. Und jede Frau, die etwas auf sich hält, trägt außer der Kamera noch Wedges. Die sind hier sehr in Mode, vor allem in der Turnschuh-Variante.

Was mich aber aktuell verblüfft hat: Geld stinkt hier nicht. Hoho, was für eine Aussage. Aber es ist wirklich so: Wenn man in anderen Ländern (Deutschland eingeschlossen) Geld in der Hand hält, hat man sofort das Bedürfnis, sich die Finger zu waschen. In Indonesien roch es sogar schon von weitem. Hier aber: kein Geruch. Das Geld riecht neutral, und vor allem kommt es grundsätzlich faltenfrei daher. Ich bekam ausschließlich saubere, glatte Banknoten. Immer und überall. Im Gegenzug brachte ich verknickte Scheine in Umlauf, weil sie im Ganzen nicht in mein kleines pinkes Täschchen, das auf Reisen mein Geld beherbergt, passen. In einem Land, in dem das Geld so sauber ist, war ich noch nie. Und fast habe ich ein schlechtes Gewissen, die glatte Geldkette durchbrochen zu haben. Aber vermutlich ist das überflüssig, weil ich damit für Arbeit sorge. Irgendwer muss ja irgendwo in diesem reinen Singapur sitzen und dafür zuständig sein, alle kleinen von Touristen verknickten Scheine zu reinigen und zu bügeln. Anders ist der Geldzustand nicht zu erklären.